Eine hypertensive Krise liegt vor, wenn der Blutdruck kritisch und symptomatisch auf über 230/120 mmHg angstiegen ist und sich u.g. Symptome zeigen.
Im Gegensatz zum hypertensiven Notfall ist jedoch noch keine Organschädigung vorhanden.
Eine hypertensive Entgleisung ist nur kurzfristig und meist symptomlos oder symptomarm.
Nach der Definition der European Society of Hypertension und der European Society of Cardiology liegt eine hypertensive Krise bei Blutdruckwerten >180/120 mmHg vor.
Symptome können sein
Kopfschmerzen, Erbrechen, Schwindel, Nasenbluten, Angina pectoris, Arrhythmie, Agitiertheit, Verwirrtheit, Bewusstseinsstörungen bis zum Koma, Dyspnoe, Sehstörungen, Stauungspapille, Hämaturie, Proteinurie, Oligurie bis Anurie
Therapie
bei der hypertensiven Entgleisung sollte sofortige Ruhe eingehalten werden, RR wiederholt kontrollieren, nach halber Stunde sollte er sich normalisiert haben, je nach Zustand des Patienten, sollte der Notarzt einbezogen werden.
Die hypertensive Krise sollte als Notfall behandelt werden, da hier medikamentös mit Blutdrucksenkern eingeschritten werden muss.
Zu beachten ist, dass der Blutdruck nicht sehr schnell abgesenkt wird, da ansonsten insbesondere bei zerebrovaskulärer Vorschädigung Ischämiegefahr besteht. Bei Apoplex-Patienten ist eine Blutdruckerhöhung in der Akutphase symptomatisch und klingt in der Regel nach 1-2 Tagen ab.
Ziel des therapeutischen Vorgehens bei einer hypertensiven Krise ist die kontrollierte Senkung des Blutdruckes in einen ungefährlichen Bereich und damit die Verhinderung eines hypertensiven Notfalls und der damit verbundenen Organschädigung.
Ursachen können sein
mangelnde Compliance des Patienten in der Medikamenteneinnahme, unbehandelte Hypertonie, emotionale Erregungszustände, Stress, akute Nierenerkrankungen, Nierenarteienstenose, tyraminreiche Ernährung bei gleichzeitiger Einnahme von MAO-hemmern.
Phäochromozytom.
Anmerkung:
Tyramin entsteht auch bei der Zersetzung von Proteinen und findet sich deshalb in vielen Nahrungsmittel, die durch Gärung oder Fermentation gewonnen werden, z.B. in Käse, Rotwein oder Schokolade. Wie andere biogene Amine kann es zur Ursache von Nahrungsmittelallergien werden und eine Migräne, sowie ggf. auch andere Kopfschmerzformen auslösen.
Bei einer Therapie mit MAO-Hemmern führt die Einnahme von Tyramin zu einer ausgeprägten Blutdrucksteigerung, die systolisch mehr als 30 mmHg betragen und fakultativ eine hypertensive Krise auslösen kann. Dieser sog. Cheese-Effekt tritt insbesondere bei Tranylcypromin auf.
Notfall - 112, Lagerung z.B. bei Kopfschmerzen, retrosternalen Schmerzen z. B. Oberkörper erhöht, Zugang legen, offenhalten
Beim hypertensiven Notfall besteht ein kritischer Anstieg des RR (systolisch über 230 mmHG) bei gleichzeitig vorliegenden hypertoniebedingten Organschäden:
Lungenödem, akute Herzinsuffizienz, AP bzw. akutes Koronarsyndrom, Aortendissektion, Hochdruckenzephalopathie, intrakranielle Blutungen / Apoplex.
Hier muss unbedingt mit Blutdrucksenkern therapiert werden!
Aber Achtung bei der RR-Senkung sollte nicht abrupt vorgegangen werden, da die Organschädigung verschlimmert werden kann.
außerdem gab es mal eine Frage:
Welche der Komplikationen ist beim ausgedehnten akuten Vorderwandinfarkt am wenigsten wahrscheinlich?
Die Antwort lautete: Ein akuter ausgedehnter Vorderwandinfarkt führt zu einem Pumpversagen des Herzens.
Zwar kann eine hypertensive Krise Ursache eines Vorderwandinfarktes sein, nicht aber ein akuter ausgedehnter Vorderwandinfarkt Ursache einer hypertensiven Krise.