Das West-Nil-Fieber breitet sich zunehmend in Europa aus und das steigert natürlich die Prüfungsrelevanz. Grund genug für uns, sich damit eingehender zu beschäftigen.
Zuerst ist zu erwähnen, dass das West-Nil-Virus unter den §7 des IfSG fällt und somit Behandlungsverbot für den Heilpraktiker besteht.
Erreger, Verbreitung und Infektionsquelle
Der Name trügt, denn das West-Nil-Virus kommt auf allen 5 Kontinenten vor und breitet sich nun auch immer mehr in (Süd-)Europa aus. In Deutschland konnte es heute (Oktober 2018) bislang erst bei wenigen Vögel, einem Pferd und einem Tierarzt nachgewiesen werden. Seinen Namen erhielt es 1937, als es bei einer erkrankten Frau in Uganda nachgewiesen werden konnte. Es wird mit zwei Subtypen der Familie der Flaviviren zugeordnet (zu den Flaviviren zählen auch FSME-, Dengue- und Gelbfieberviren). Seit 25 Jahren treten nicht nur immer mehr Fälle auf, sondern die Verbreitungsgebiete weiten sich immer weiter aus. Seit August diesen Jahres häufen sich die Todesfälle in der EU, v.a. in Serbien, Griechenland und Italien. Trotzdem ist das kein Grund in Panik zu geraten, denn die Mehrzahl der Infektionen verläuft harmlos. Jedoch muss in Zukunft auch mit in Deutschland erworbenen Fällen gerechnet werden.
Wie infiziert man sich?
Das natürliche Reservoir sind Vögel. Wird ein Vogel von einer Stechmücke gestochen, kann diese das Virus aufnehmen. Nach etwa einer Woche kann sie das Virus weiter auf andere Vögel oder Säugetiere und damit auch den Menschen übertragen. Laut Auswärtigem Amt kann sich die selbst Mücke aber nur an Vögel infizieren. Es kommen mehrere Arten von Stechmücken infrage, vor allem sind dies Vertreter der Gattungen Culex und Aedes. Eine Übertragung ist aber auch während der Schwangerschaft, durch Muttermilch, Blutprodukte und Organtransplantationen möglich.
Symptome
Nach einer sehr variablen Inkubationszeit von 2-14 Tagen kann plötzlich Fieber begleitet von grippalen Symptomen auftreten. Jedoch verläuft die Infektion bei 80% der Betroffenen asymptomatisch. Hinzu kommen gastrointestinale Symptome wie Übelkeit und Erbrechen. In der Hälfte der Fälle tritt ein makulopapulöses Exanthem auf, welches am Stamm beginnt und sich dann ausbreitet. Das Fieber kann einen biphasischen Verlauf nehmen, was man ja auch von FSME oder Gelbfieber kennt. Auch die Lymphknotenschwellungen schwellen an. In unter einem Prozent der Fälle treten schwere neurologische Komplikationen auf. Meist handelt sich dabei um eine Meningitis, die selten auch auf das Hirn übergreift. Obwohl das West-Nil-Fieber meist komplikationslos ausheilt, stehen die Chancen bei der Entwicklung einer Encephalitis nicht sehr gut. Sie nimmt bei vor allem älteren oder abwehrgeschwächten Menschen häufiger einen letalen Verlauf oder hinterlässt in der Hälfte der Fälle Folgeschäden. Diese Risikogruppen sind auch gefährdet weitere Komplikationen wie eine Pankreatitis, eine Myokarditis oder ein Nierenversagen zu entwickeln.
Derzeit gibt es weder eine kausale Therapie, noch eine Impfung.
Triviales
1999 traten erstmals Fälle in den USA auf. Im New Yorker Central Park fand man außergewöhnlich viele tote Vögel. Eine Ärztin, die in den Tropen gearbeitet hatte, zog die Querverbindung zwischen den toten Vögeln und bis dato ungeklärten Erkrankungen, die in New York aufgetreten waren. Darauf schaltete sich das Militär ein und rekonstruierte, dass sich an Bord eines Flugzeuges von Tel Aviv eine Mücke befunden habe, die das West-Nil-Virus nach New York gebracht habe. Von New York aus, breitete sich die Infektion im raschen Tempo über die gesamten USA aus. Innerhalb der nächsten 17 Jahre erkrankten ca. 50.000 Amerikaner - 2000 starben.
Text ECS e-Vidia 2018