Parameter für den chronischen Alkoholabusus
Carbohydrat-defizientes Transferrin (CDT): normal < 3,0%
γ-Glutamyltransferase (γ-GT): Normal < 60 U/I
Mittleres korpuskuläres Volumen der Erythrocyten (MCV):Normbereich 85-98 fl
aus Doccheck:
Das im Serum bestimmbare Kohlenhydrat-defiziente Transferrin, kurz CDT, umfasst eine Gruppe an Transferrin-Isoformen, deren prozentualer Anteil am Gesamtransferrin bei chronischem Alkoholabusus ansteigt. Es ist außerdem ein wichtiger Parameter bei der Diagnostik kongenitaler Glykosylierungsstörungen. Die Gruppe der Transferrin-Isoformen die dem CDT angehören, umfasst Asialo-, Monosialo- und Disialotransferrin, in manchen Testverfahren auch Trisialotransferrin.
Da die absoluten CDT-Werte auch bei verschiedenen Erkrankungen und in der Schwangerschaft ansteigen, wobei hier eine Zunahme des Gesamttransferrins zu verzeichnen ist, sollte der CDT-Anteil am Gesamttransferrin in Prozent bestimmt werden.
CAVE: Auch bei einigen nicht ethyltoxischen Leberveränderungen, wie bei der primär billiären Leberzirrhose (PBC), bei einer chronisch aktiven Hepatitis und beim primären Leberzellkarzinom steigt der CDT relativ an! Außerdem sind die oben angesprochenen genetischen Transferrin-Varianten zu beachten, die jedoch selten vorkommen (in Deutschland ca. 1% der Bevölkerung).
Der CDT-Wert im Serum steigt relativ an, wenn an mindestens 7-10 aufeinanderfolgenden Tage mindestens 50-80g Alkohol konsumiert werden. Ein kurzfristiger Alkohol-Missbrauch führt also nicht zu erhöhten CDT-Werten.
Obwohl ein Verlust von Sialinsäure an Glykoproteinen normalerweise den sofortigen intrahepatischen Abbau zur Folge hat, verlängert sich die Halbwertszeit bei CDT auf 14 Tage, während sie bei Nicht-CDT nur ca. 7 Tage beträgt.
Die CDT-Erfassung ist momentan der spezifischste Test zur Diagnostik eines chronischen Alkohol-Abusus. So führt die Testung der anderen Marker für chronischen Alkohol-Missbrauch häufig zu falsch-positiven Ergebnissen, da diese Parameter auch bei zahlreichen anderen Erkrankungen ansteigen.
Einen CDT-Anstieg bedingen, neben chronischem Alkoholkonsum, nur wenige und seltene Erkrankungen, die zumeist differential-diagnostisch gut abzuklären sind.
Die Sensitivität schwankt durch verschiedene abhängige Einflussgrößen zwischen 22% und 100%.
Somit lässt sich über die CDT-Bestimmung ein chronischer Alkoholabusus detektieren und der Erfolg einer Entzugstherapie überwachen.